Zugegebenermaßen, bei „Magic Mushrooms“ denken die meisten nicht an nachhaltige Möbel. Man könnte fast meinen, die Überschrift fängt nur damit an um Aufmerksamkeit mit einem Buzzword zu erhaschen. Denn Buzzwords heißen nicht umsonst so, und keins wird derzeit so häufig verwendet wie Nachhaltigkeit – und das ist auch gut so, denn Nachhaltigkeit ist ein Thema das uns alle betrifft. Meist hört „green“ aber unter dem grünen Anstrich auf, sei es bei Mode oder bei Möbeln – Nachhaltigkeit ist aber mehr als nur ein Label, Nachhaltigkeit steht für Langlebigkeit in einer kurzlebigen Welt, Achtsamkeit und das Bewusstsein für das eigene Handeln und dessen Tragweite.
Was sind denn eigentlich nachhaltige Möbel? Unseren Xbrick® nehmen wir hierfür einmal zum Beispiel, um das Thema aus unserer Sichtweise zu erläutern. Möbel bestechen für uns durch ihre Langlebigkeit und Multifunktionalität, denn je weniger neu gekauft werden, desto weniger wird produziert und desto weniger Ressourcen werden verbraucht – logisch. Unser erster Xbrick®, der seit fast 4 Jahren täglich im Einsatz ist und neue, kreative Arbeitsweisen und Ansätze befeuert, beweist das.
Xbrick® zeigt, dass er dank seiner Stabilität alle alltäglichen Aufgaben mit Leichtigkeit meistert und sich flexibel und spontan an die Bedürfnisse seiner User*innen anpasst. Durch die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten werden weniger verschiedene Möbel benötigt. Ein Hocker auf dem Balkon, eine Sitzgelegenheit um die Schuhe anzuziehen oder einfach die Füße hochlegen beim Kaffeetrinken. Xbrick® kann all das und noch viel mehr. Sollte euer Buddy doch irgendwann ein paar Kratzer haben, ist das kein Problem. Vor harter Arbeit im Garten oder im Hof scheut sich Xbrick® nicht und lässt sich auch prima in die Werkstatt oder Garage downcyceln. Auch nehmen wir gebrauchte Xbrick® wieder zurück und kümmern uns um eine Zweitnutzung.
Wir experimentieren mit dem Mycelium
Was ist bei nachhaltigen Möbeln eigentlich mit dem Material? Das sollte geeignet sein für Recycling, im besten Fall ein nachwachsender Rohstoff der am Ende seiner Lebenszeit in einen Kreislauf zurückgeführt werden kann oder auf andere Art und Weise weiterverarbeitet wird. Xbrick® besteht aus expandiertem Polypropylen (EPP) – das kann -da sortenrein- einfach wieder in den Rohstoffkreislauf zurückgeführt werden, in dem wieder PP bzw. EPP-Perlen daraus produziert werden. Das ist schon ganz gut, aber damit sind wir irgendwie noch nicht richtig zufrieden.
Deswegen experimentieren wir mit anderen Materialien – zum Beispiel Mycelium. Doch was ist Mycelium überhaupt? Damit kommen wir zurück zur Überschrift, denn Mycelium ist, ganz einfach ausgedrückt, das Wurzelgewebe eines Pilzes. Das feine Wurzelwerk der Pilze, die sog. Hyphen, verbindet sich mit anderen Materialien zu einem Baustoff der sehr leicht und formbar ist. Mycelium wächst innerhalb von wenigen Tagen und ist vollständig kompostierbar. Aber gehen wir mal ein bisschen mehr ins Detail und fangen den Prozess ganz von vorne an.
Jede keimfreie Pilzfaser kann zu Mycelium werden. Im Prinzip kann das jeder zuhause machen – einfach einen Pilz aufschneiden und Fasern aus der Mitte des Stamms herausnehmen. Diese Pilzfaser bekommt dann zum Beispiel Holzspäne als Nährboden und kann darauf wachsen. Meist bekommt man diese Kombination aber schon fertig zu kaufen. Unser Mycelium hat Hanffasern als Nährboden bekommen. Diese Masse aus Pilzfasern und Nährboden wird dann in die gewünschte Form gefüllt. Das kann eine Schutzverpackung sein, einfache Raum- oder Akustikelemente, oder eben ein Xbrick®. Dann kommt noch ein bisschen Wasser dazu, das Ganze wird abgedeckt und der Pilz legt los. Unser Xbrick® mit seiner komplexen Rippenstruktur ist allerdings eine ganz neue Herausforderung für das Mycelium. Wir haben viel experimentiert, getestet und geplant, um herauszufinden wie wir diese zwei Welten zusammenführen und die Natur „zähmen“ können. Das fängt schon beim Erstellen der Form an, in die das Mycelium wachsen soll.
Wir haben unseren Xbrick® in zwei Hälften geteilt, dadurch lässt sich der Wachstumsprozess besser kontrollieren und der Xbrick® bleibt innen größtenteils hohl. Am Ende können die zwei Hälften zusammenwachsen, so dass die typische Xbrick®-Form entsteht.
Wenn die gewünschte Form erreicht ist, muss der Pilz deaktiviert werden, dazu wird er ausgetrocknet, das geschieht im Normalfall in einem speziellen Ofen. Nach dem Trocknen ist das Material isolierend und hat gute Dämmeigenschaften. Mit Mycelium lassen sich so allerlei interessante Dinge anstellen. Denkbar wäre zum Beispiel einen Pavillon für eine Veranstaltung heranzüchten, der nach dem Event an Ort und Stelle kompostiert und so wieder in den natürlichen Kreislauf integriert wird.
Das Potential von Mycelium haben auch große Modemarken wie adidas oder Stella McCartney erkannt. Im Modebereich findet Mycelium als Lederalternative Verwendung. Unter Namen wie „Mylo“ oder „Unleather“ bekannt, wird es in Schuhen oder Handtaschen verarbeitet. Täuschend echt, vegan und einfach anzubauen. Klingt schon ziemlich cool oder? Finden wir auch, denn wir sind ganz fasziniert von diesem abgespaceten Material. Mycelium passt sich seiner Umgebung an, ist unglaublich flexibel und hat tausende verschiedene Anwendungsmöglichkeiten – genau wie unser Xbrick®! Zugegebenermaßen, die Forschung mit Mycelium steckt noch in den Kinderschuhen, aber wir könnten uns nicht guten Gewissens Design Thinking und New Work auf unsere Fahne schreiben, wenn wir an solchen Entwicklungen nicht dran bleiben würden. Denn auch bei diesen Ansätzen geht es darum, „outside the box“ (oder in unserem Fall „outside the brick“) zu denken, die Perspektive zu wechseln und neue Lösungen zu entwickeln. Und da unser Xbrick® das perfekte New Work Möbel ist, spiegeln sich diese Ansätze auch in seinem Design und Material wieder. Und weil wir uns an neue Gegebenheiten anpassen wollen und neue Herausforderungen annehmen, versuchen wir gerade einen Xbrick® auf diese Art und Weise wachsen zu lassen.